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Japan im Fokus – Nikkei auf Rekordkurs trotz schwachem Yen

Japans Börse trotzt allen Widrigkeiten: Der Nikkei erklimmt neue Rekorde – getragen von einem schwachen Yen, starken Exporten und wachsendem Anlegervertrauen.

21. November, 10:49 Uhr von Martin Wagner

Während Europa stagniert und die USA mit Zinsdebatten kämpfen, zeigt Japan Stärke. Der Nikkei 225 notiert so hoch wie seit über drei Jahrzehnten nicht mehr – und das trotz eines Yen, der gegenüber dem Dollar auf den tiefsten Stand seit den 1980er-Jahren gefallen ist. Was lange als Schwäche galt, entpuppt sich als einer der wichtigsten Wettbewerbsvorteile für die japanische Wirtschaft – und als stiller Treiber einer beeindruckenden Börsenrallye.

Der schwache Yen als Wachstumsmotor

Noch vor wenigen Jahren war der fallende Yen das Sinnbild wirtschaftlicher Unsicherheit. Heute wirkt er wie ein Konjunkturprogramm. Die Exportindustrie, von Autoherstellern bis hin zu Elektronikgiganten, profitiert massiv von der günstigen Währung. Ihre Produkte werden im Ausland preislich attraktiver, während die inländischen Gewinne nach Umrechnung in Yen Rekordhöhen erreichen.

Damit hat sich eine Art positive Spirale entwickelt: Hohe Exporteinnahmen führen zu steigenden Unternehmensgewinnen, die wiederum in Aktienrückkäufe, Lohnerhöhungen und Investitionen fließen. Der Binnenkonsum zieht an, die Arbeitslosigkeit bleibt auf einem historischen Tiefstand, und die Unternehmensbilanzen sind so solide wie seit den 1990er-Jahren nicht mehr.

Die Währungsschwäche hat auch die Attraktivität des japanischen Aktienmarkts für ausländische Investoren deutlich erhöht. Für US- oder Euro-Anleger sind japanische Aktien relativ günstig – ein Aspekt, der in einer Zeit überhitzter westlicher Märkte immer mehr Kapital nach Tokio zieht.

Reformen zeigen Wirkung

Der Erfolg kommt nicht aus dem Nichts. Premierminister Fumio Kishida und die japanische Notenbank haben die Wirtschaft in den letzten Jahren auf ein neues Fundament gestellt. Strukturelle Reformen, Steueranreize und eine gezielte Deregulierung haben die Investitionsbereitschaft japanischer Unternehmen spürbar erhöht.

Zudem hat sich die Corporate-Governance-Kultur stark verändert. Unternehmen achten verstärkt auf Aktionärsinteressen, Transparenz und Kapitalrendite – ein Bereich, in dem Japan lange hinter dem Westen zurücklag. Dividenden und Aktienrückkäufe sind so hoch wie nie zuvor, was vor allem internationale Investoren überzeugt, die den Markt lange gemieden hatten.

Auch die Bank of Japan spielt eine zentrale Rolle. Trotz der globalen Zinswende bleibt sie bei ihrer ultralockeren Geldpolitik und signalisiert, dass eine Normalisierung zwar bevorsteht, aber nur langsam und kontrolliert verlaufen wird. Diese Stabilität verschafft den Märkten Vertrauen – und ermöglicht es Japan, seine Erholung ohne abrupten Gegenwind fortzusetzen.

Zwischen Tradition und Technologie

Japans Aufschwung ist mehr als eine Währungsstory. Das Land steht an der Schnittstelle von Tradition und Innovation – und das zeigt sich besonders deutlich in der Industrie. Während klassische Branchen wie Maschinenbau, Chemie und Automobilfertigung von der globalen Nachfrage profitieren, boomt gleichzeitig die Halbleiter- und Robotikindustrie.

Japan ist einer der wichtigsten Zulieferer der weltweiten Chipindustrie. Unternehmen aus dem Land liefern Maschinen, Materialien und Präzisionstechnologie, ohne die weder westliche noch chinesische Chipproduktion funktionieren würde. In Zeiten geopolitischer Spannungen und Handelsrestriktionen verschafft das Japan eine einzigartige Position: verlässlich, neutral und technologisch unverzichtbar.

Darüber hinaus erlebt der Robotiksektor einen wahren Boom. Vom Gesundheitswesen bis zur Logistik – japanische Unternehmen setzen auf Automatisierung, um den demografischen Herausforderungen zu begegnen. Mit einer alternden Bevölkerung, aber hohem Innovationsgrad, wird der technologische Fortschritt zum wichtigsten Wachstumsfaktor des Landes.

Kapitalzuflüsse auf Rekordniveau

Der japanische Aktienmarkt hat sich zur ernstzunehmenden Alternative für westliche Investoren entwickelt. Laut Bloomberg verzeichneten japanische ETFs und Fonds im Jahr 2025 die höchsten Kapitalzuflüsse seit über 20 Jahren. Besonders institutionelle Anleger schätzen die Stabilität, die niedrige Inflation und das solide Gewinnwachstum der japanischen Unternehmen.

Zudem ist der Markt im internationalen Vergleich immer noch günstig bewertet. Während der S&P 500 auf ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von über 20 kommt, liegt der Nikkei 225 bei rund 14. Das verschafft Raum für weitere Kurssteigerungen, insbesondere wenn die Unternehmensgewinne in den kommenden Quartalen weiter anziehen.

Das neue Selbstvertrauen Japans

Nach Jahrzehnten der Deflation und wirtschaftlichen Stagnation scheint Japan zu alter Stärke zurückzufinden – und diesmal mit einer stabileren Basis. Der Aufschwung beruht nicht auf kurzfristigen Stimuli, sondern auf tiefgreifenden Veränderungen in Unternehmensführung, Technologie und Kapitalmarktstruktur.

Auch kulturell hat sich der Blickwinkel verschoben. Die japanische Gesellschaft, lange geprägt von Sparzwang und Deflationsangst, beginnt, wieder Vertrauen in Wachstum und Konsum zu fassen. Löhne steigen, der Binnenmarkt belebt sich, und der Immobiliensektor zieht an.

Damit könnte Japan zum globalen Überraschungsfaktor werden – nicht nur als Exportnation, sondern als reifer, innovationsgetriebener Markt mit nachhaltigem Potenzial.

Mehr als ein Währungswunder

Der Nikkei auf Rekordkurs ist kein Zufall. Japans Erfolg ist das Resultat einer geschickten Mischung aus geldpolitischer Kontinuität, wirtschaftlicher Reform und technologischer Stärke. Der schwache Yen wirkt dabei wie ein Katalysator, nicht wie ein Risiko.

Während viele westliche Märkte an Dynamik verlieren, steht Japan exemplarisch für eine Renaissance der Realwirtschaft – getragen von soliden Unternehmen, Innovationskraft und strategischem Weitblick.

Wer den Blick über Europa und die USA hinaus wagt, erkennt: Japan ist längst wieder ein globaler Schlüsselfaktor – wirtschaftlich, technologisch und an den Kapitalmärkten.

Stand: Ausgabe 44 von 48 (2025).

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