Wer Rohstoffzyklen verstehen will, kommt an der Lassonde-Kurve nicht vorbei. Sie beschreibt den typischen Wertverlauf eines Minenprojekts – vom ersten Bohrtreffer über das „Tal des Todes“ bis zur Produktion. Nach der Entdeckung eilt der Kurs meist der Fantasie voraus. Danach folgt Ernüchterung: Studien, Genehmigungen, Finanzierung – viel Arbeit, wenig Nachrichten, wenig Liquidität. Genau diese Durststrecke endet, sobald Finanzierung, Abnahmeverträge und Baubeginn stehen. Dann dreht die Kurve nach oben – historisch die renditestärkste Phase vor dem ersten Produktverkauf.
Von der Theorie zur Praxis: Was den Re-Rating-Punkt auslöst
In der Praxis kippt die Wahrnehmung eines Projekts nicht an einem einzigen Tag, sondern über mehrere, gut sichtbare Meilensteine:
Bankfähige Studien & Genehmigungen.
Mit einer PFS/FS auf aktuellem Kostenstand und belastbarer Ressourcen-/Reservenbasis wird aus „könnte“ ein „kann“. Parallel signalisiert eine vollständige Umwelt- und Soziallizenz (EIA, Wasser, Landnutzung): Das Projekt ist politisch tragfähig.
Finanzierungspaket.
Projektkredite, Exportkredite, Streaming/Royalty-Bausteine und ggf. strategische Beteiligungen senken das Eigenkapitalrisiko. Wichtig ist nicht nur die Summe, sondern die Struktur: Zinssatz, Covenants, Hedging, Bau-Sicherheiten.
Abnahmeverträge (Offtakes).
Langfristige Abnahmen mit Raffinerien, Smeltern oder Industriemarken verankern Cashflows – oft mit Floor/Cap-Mechanik oder Preisformeln. Der Markt bewertet das als Nachfragebeweis.
Frühe Bauaktivitäten & Long-Lead-Orders.
Erdarbeiten, Zufahrtsstraßen, Fundamentbau, Trafostationen – und vor allem: verbindliche Bestellungen für Mühlen, Brecher, Ofen, Flotationszellen. Sobald Stahl im Boden steckt, schrumpft das Projektrisiko sichtbar.
EPC(E/M)-Vertrag und Contingency.
Festpreis- oder Festpreis-ähnliche Bauverträge, realistische Puffern (Contingency) und ein vollständiger Kapitalkosten-Abdeckungsplan („Fully Funded to First Pour“) sind der Punkt, an dem viele institutionelle Anleger erstmals einsteigen.
Diese Abfolge macht aus einer Story ein Infrastrukturprojekt mit Terminplan. In der Lassonde-Logik ist das der Übergang aus dem Tal in den Pre-Production-Aufschwung – häufig 12–24 Monate, in denen Bewertungsmultiples steigen und der Abschlag auf den Projekt-NAV sinkt.
Warum gerade jetzt? Zyklus, Kapital und Politik spielen mit
2025 überlagern sich drei Ströme:
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Strukturelle Nachfrage durch Elektrifizierung, Netzausbau, Speicher und Rechenzentren erhöht den Bedarf an Kupfer, Nickel, Silber, Graphit & Co.
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Kapitaldisziplin der großen Produzenten begrenzt das organische Angebot. Sie kaufen lieber reife Projekte, statt riskante Greenfields zu finanzieren – M&A-Appetit trifft auf knappe Qualität.
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Industriepolitik (Rohstoffpartnerschaften, Kreditgarantien, Exportbanken) erleichtert Projektfinanzierungen in „freundlichen“ Jurisdiktionen. Damit rücken entwicklungsreife Assets ins Schaufenster.
Das Ergebnis: Entwickler mit genehmigten, finanzierbaren Projekten erhalten heute schneller Kapital und Partner – und damit den Hebel, den die Kurve verspricht.
Wo der Hebel herkommt – und was ihn wieder entwertet
Der Kurshebel entsteht nicht aus „Hoffnung“, sondern aus De-Risking in drei Dimensionen:
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Technisch: Fertiges Design, gesicherte Lieferketten, realistische Baupläne.
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Finanziell: Voll finanzierte Kapitalkosten, Zins-/Währungs-Hedges, Offtakes.
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Sozial/Politisch: Tragfähige Community-Vereinbarungen, Wasser/Strom, Genehmigungen.
Gegenspieler dieses Hebels sind bekannt – und müssen aktiv gemanagt werden: Capex-Inflation, Personal-/Liefermangel, Bauverzug, Community-Konflikte oder späte Designänderungen. Wer hier Festpreisanteile, ausreichende Contingency, Owner’s Team vor Ort und transparente Bau-Meilensteine zeigt, hält den Re-Rating-Pfad intakt.
Signale, auf die professionelle Anleger achten
Ohne Einzeltitel zu nennen – das sind die hard facts, die in der Pre-Production-Phase überdurchschnittliche Renditen oft ankündigen:
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Eine aktualisierte FS (oder FS-Äquivalent) <12 Monate alt, basierend auf realen Lieferangeboten.
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Fully funded: Eigenkapital + Fremdkapital + Streams decken den gesamten Bau inkl. Working Capital und 10–15 % Contingency.
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EPC(E/M)-Vertrag mit klaren Terminen; Long-Lead-Equipment bestellt und angezahlt.
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Offtakes mit bonitätsstarken Partnern; Abnahmevolumen und Qualitätsspezifikationen vertraglich fixiert.
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Baufortschritt quartalsweise belegbar (Fotos, Drohnen, Earned Value, Meilensteinzahlungen).
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ESG-Lizenz sichtbar gelebt: Wasser-/Energieplan, lokale Beschäftigung, Beschwerdemechanismus.
Diese Punkte sind nicht „nice to have“, sondern der Grund, warum die Lassonde-Kurve in dieser Phase statistisch oft am steilsten ist: Risiko schrumpft schneller als die Zeit bis zum ersten Umsatz.
Praxisbeispiel ohne Namen: Der 18-Monats-Bogen
Ein mittelgroßes Metallprojekt verabschiedet die FS im Q1, sichert im Q2 die Projektfinanzierung und unterschreibt im Q3 ein EPC-Paket. Ab Q4 rollen Bagger, Long-Lead-Teile sind geordert. Über die nächsten 12 Monate steigen Sichtbarkeit und Planbarkeit: monatliche Bau-KPIs, Inbetriebnahmeplan, HSE-Reports. Der Markt nimmt den künftigen Cashflow vorweg – das P/NAV-Verhältnis nähert sich dem der Produzenten an, noch vor dem First Pour. Genau hier entsteht der Hebel dieser Phase.
Jetzt entscheidet Ausführung – nicht Fantasie
Die Lassonde-Kurve ist kein Kursorakel, sondern ein Projektmanagement-Diagramm mit Preisetikett. 2025 treffen Finanzierung, Abnahmebereitschaft und Baukapazitäten auf eine Angebotslücke bei Energiewende-Metallen. Wer Entwicklungsprojekte selektiv wählt – reif, genehmigt, finanziert, im Bau – partizipiert an der steilsten Strecke der Kurve, bevor die Mine verkauft.
Welche Projekte diese Kriterien aktuell erfüllen und wie man Bau-, Finanzierungs- und ESG-Risiken sauber prüft, analysieren wir fortlaufend im Hot Stocks Investor – mit Fokus auf Meilensteinen statt Schlagzeilen.
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