Vielleicht täuscht die eigene Wahrnehmung – aber es scheint doch tatsächlich so zu sein, dass der Absatz von elektrisch angetriebenen Fahrzeugen schneller wächst als erwartet! Das ist jedenfalls das Ergebnis einer brandaktuellen Studie der Boston Consulting Group (BCG) für den Automobilsektor. Dieser Studie zufolge dürften Autos mit Elektromotor bis zum Jahr 2025 ein Drittel und bis 2030 ca. 51 Prozent des Marktes erobern. Das bedeutet: In zehn Jahren überholen E-Autos die Fahrzeuge mit reinem Verbrennungsmotor, wie sie beispielsweise in Deutschland derzeit noch einen Marktanteil von 97 Prozent haben. Diese Perspektiven wecken natürlich Begehrlichkeiten: Die 29 größten Automobilhersteller des Planeten planen bereits jetzt, in den nächsten zehn Jahren mehr als USD 300 Mrd. für die Entwicklung und Produktion von Elektroautos zu investieren. Bis 2025 sollen rund 400 neue Modelle auf den Markt kommen. Was für die traditionelle Autoindustrie einer Revolution mit neuen Chancen gleichkommt, könnte für ein anderes Unternehmen große Probleme bereiten:

Die Rede ist natürlich von TESLA, dem bisherigen Platzhirsch des Sektors! Ja, eigentlich ist die Studie der Boston Consulting Group für TESLA ein Grund, die Champagnerkorken knallen zu lassen. Immerhin bestätigt die Studie, dass man auf das richtige Pferd gesetzt und den historischen Wandel und die Chancen der E-Mobilität als erster erkannt hat. Und ja, endlich zieht auch das Geschäft an: Im Schlussquartal 2019 wurden weltweit 112.000 Autos an die Kundschaft gebracht. Davon entfiel mit 92.550 Stück ein Großteil auf TESLAS günstigstes Fahrzeug, das Model 3, mit dem Elon Musk den Massenmarkt erobern will. Im gesamten abgelaufenen Jahr lieferte das Unternehmen rund 367.500 Fahrzeuge aus, ein Plus von rund 50 Prozent. Damit schaffte es die Gesellschaft dank des starken Endspurts, die Zielspanne von 360.0000 bis 400.000 verkauften Autos zu erreichen. TESLA war lange Zeit mein Lieblingsshort. Diese Einstellung hatte ich letztes Jahr aufgegeben. Zu Recht: Seit letzten Sommer ist die TESLA-Aktie von USD 200 auf zuletzt gut USD 550 explodiert. Aber: Damit könnte der Titel einen Schluck zu viel aus der Pulle genommen haben. Denn:

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Mit einem aktuellen Börsenwert von USD 90 Mrd. ist TESLA derzeit mehr wert als General Motors und Ford zusammen! Tatsächlich übertrifft TESLA auch Daimler und BMW beim Börsenwert und ist inzwischen so viel wert wie VW, was ziemlich grotesk ist, wie die nebenstehende Grafik zeigt: Egal, ob beim Umsatz, Cash, EBITDA, Nettogewinn, der Bewertung – VW schlägt TESLA in allen Kennziffern um das Zehnfache. Eine gleiche Bewertung scheint absurd. Das sehen auch die Analysten so, die im Schnitt ihre Kursziele ein Drittel unter den aktuellen Kursen ansiedeln. Vergangenen Donnerstag erst hat Morgan Stanley die Aktie auf “underweight” mit Kursziel USD 360 herabgestuft, die Citibank hält den Titel für “sehr, sehr überkauft”. Meine Meinung: Hinter den jüngsten Kurssteigerungen stehen vor allem Short-Eindeckungen. Durch die steigenden Kurse sind die Shorties “gegrillt” worden. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich nun wieder die Fundamentals durchsetzen und die Aktie mindestens USD 100 verlieren wird. Deshalb:

 

Für mich ist TESLA auf diesem Niveau wieder ein “Top-Short” für 2020! Ich weiß, es ist eine verrückte Aktie und das genaue Hoch lässt sich natürlich schlecht bestimmen, nachdem alle fundamentalen Maßstäbe inzwischen über Bord geworfen wurden. Aber: Ein Turbo-Put (WKN VE503D, Kurs EUR 9,70) hat seinen Basispreis und K.O. mit USD 613 glatte USD 100 über dem aktuellen Kurs. Bedeutet: Steigt TESLA USD 100, droht der Totalverlust, fällt die TESLA-Aktie um USD 100, winken 100 Prozent Gewinn. Ich halte ein pull-back für sehr viel wahrscheinlicher, nehme den Put in unser Musterdepot auf und ziehe einen Stopp-Kurs bei USD 570 auf Basis des Aktienkurses ein: Ich bin sicher, dass dieser Trade uns in den kommenden Wochen viel Spaß machen wird – lassen Sie sich überraschen!