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USA vs. China – Der neue Rohstoffnationalismus

Der Wettlauf um die Rohstoffe der Zukunft verändert die Weltordnung – still, aber entschieden.

11. Juli, 14:50 Uhr von Michael Calivas

Lange Zeit bestimmten globale Lieferketten, internationale Arbeitsteilung und Freihandel das wirtschaftliche Denken. Doch diese Ära scheint zu Ende zu gehen. Statt auf Abhängigkeiten zu setzen, versuchen immer mehr Staaten, sich rohstoffpolitisch unabhängig zu machen – allen voran die USA. Im Zentrum steht der Versuch, strategisch wichtige Rohstoffe aus der Abhängigkeit von China zu lösen und wieder in nationale Kontrolle zu bringen. Der Begriff „Rohstoffnationalismus“ erlebt damit eine Renaissance – mit weitreichenden Folgen für Märkte, Unternehmen und geopolitische Machtverhältnisse.

Warum es jetzt ernst wird

China dominiert seit Jahren die globale Versorgung mit zahlreichen kritischen Rohstoffen – von Seltenen Erden über Graphit und Magnesium bis hin zu strategisch wichtigen Metallen wie Lithium oder Kobalt. In vielen dieser Segmente kontrolliert das Land nicht nur die Förderung, sondern auch die Weiterverarbeitung – ein Umstand, den der Westen lange in Kauf genommen hat. Doch spätestens seit den Lieferkettenkrisen während der Pandemie, den zunehmenden Spannungen im Südchinesischen Meer und den immer klareren geopolitischen Ambitionen Pekings dämmert es: Diese Abhängigkeit ist ein Risiko.

Die USA reagieren – und zwar entschlossen. Mit staatlich orchestrierten Maßnahmen, milliardenschweren Investitionen und politischen Druckmitteln soll die heimische Rohstoffsouveränität zurückgewonnen werden. Das Ziel: Ein eigener, kontrollierbarer Rohstoffzyklus – vom Abbau über die Verarbeitung bis hin zur Weiterverwendung.

Das Comeback der Industriepolitik

Was sich aktuell abzeichnet, ist nichts weniger als die Rückkehr der Industriepolitik – in ungeahnter Größenordnung. Die US-Regierung fördert gezielt die Erschließung eigener Lagerstätten, beteiligt sich an Explorations- und Aufbereitungsprojekten und geht strategische Partnerschaften mit privatwirtschaftlichen Akteuren ein. Besonders auffällig: Der Schulterschluss mit dem Verteidigungsministerium. Dort sieht man kritische Rohstoffe nicht mehr nur als wirtschaftliches Gut, sondern als sicherheitsrelevante Ressource – vergleichbar mit Energie oder Wasser.

Ein aktuelles Beispiel: Das Pentagon beteiligt sich finanziell an der heimischen Produktion von Magnetmaterialien aus Seltenen Erden. Ziel ist es, die komplette Wertschöpfungskette für Schlüsseltechnologien – etwa Elektromotoren, Windkraftanlagen oder Hightech-Waffen – auf US-Boden zu sichern. Die staatlichen Investitionen erfolgen dabei nicht nur über Subventionen, sondern auch über Kapitalbeteiligungen und Abnahmegarantien mit langfristigen Laufzeiten.

Zölle, Anreize, Verbote – der neue Werkzeugkasten

Neben dem Ausbau der eigenen Rohstoffbasis setzen die USA auch auf eine zweite Strategie: das gezielte Schwächen von Konkurrenten. Dazu gehört die Einführung von Zöllen auf kritische Rohstoffimporte – etwa auf Kupfer – genauso wie Exportkontrollen, Technologiebeschränkungen oder die gezielte Prüfung chinesischer Direktinvestitionen im Rohstoffbereich. Ziel ist es, sowohl den technologischen Know-how-Transfer zu stoppen als auch Chinas Marktdominanz zu brechen.

Gleichzeitig werden US-Unternehmen durch Steuervergünstigungen, Förderprogramme und regulatorische Erleichterungen motiviert, neue Projekte im Inland zu starten. Vom Bergbau über die Batterieproduktion bis zur Verarbeitung seltener Erden entstehen so neue Cluster industrieller Wertschöpfung – mit klarer politischer Unterstützung.

Der Wettlauf hat begonnen

Was früher als wirtschaftliche Standortentscheidung galt, ist heute ein geopolitischer Kraftakt. Die USA und China liefern sich ein Wettrennen um die Kontrolle über die Rohstoffe der Zukunft – mit Auswirkungen weit über den Rohstoffsektor hinaus. Denn wer die Kontrolle über Lithium, Kupfer, Kobalt, Seltene Erden & Co. hat, kontrolliert die Basis der modernen Technologiegesellschaft: von der E-Mobilität über Digitalisierung bis hin zu Militärtechnik.

China wird diesen Rückzug der USA nicht tatenlos hinnehmen. Im Gegenteil: Peking hat bereits reagiert, unter anderem mit Exportbeschränkungen für bestimmte Technologiemetalle und dem Aufbau eigener Lagerstrategien. Parallel dazu investiert das Land massiv in Rohstoffprojekte in Afrika, Lateinamerika und Zentralasien – um sich langfristig globalen Zugriff zu sichern.

Was bedeutet das für den Markt?

Der Trend zum Rohstoffnationalismus verändert die Angebots- und Nachfragestruktur vieler Märkte grundlegend. Während bislang global gehandelte Rohstoffe künftig stärker regional dominiert werden, sinkt die Zahl der Anbieter – und damit die Preistransparenz. Gleichzeitig steigt der strategische Wert von Explorations- und Förderprojekten, die in „freundlichen“ Staaten angesiedelt sind – etwa in Kanada, Australien oder Skandinavien.

Für Unternehmen in diesen Regionen bedeutet das neue Chancen: Wer Zugang zu Lagerstätten hat, die unabhängig von chinesischer Kontrolle sind, wird zunehmend zur begehrten Adresse für staatlich gestützte Industrieinitiativen. Auch Projekte, die lange als wirtschaftlich zu teuer galten, erleben vor dem Hintergrund geopolitischer Sicherheitslogik eine neue Bewertung.

Die Welt der Rohstoffe wird politisch

Die nächsten Jahre werden zeigen, wie erfolgreich die USA ihre ambitionierten Pläne zur Rohstoffsouveränität umsetzen können. Klar ist schon jetzt: Die alten Regeln der Rohstoffmärkte gelten nicht mehr. Statt Preis und Angebot zählen zunehmend politische Einflusszonen, Sicherheitsstrategien und nationale Interessen.

Welche Unternehmen im Rohstoffsektor von dieser tektonischen Verschiebung besonders profitieren, analysieren wir regelmäßig im Hot Stocks Investor – mit einem klaren Blick auf geopolitische Trends, strategische Projekte und langfristiges Wertpotenzial.

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