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Vietnam auf dem Weg zum Industrieland – Asiens neues Wachstumswunder

Vietnam steigt auf: Das Land entwickelt sich rasant vom Schwellenmarkt zum industriellen Wachstumsmotor Asiens – und zieht weltweit neue Investoren an.

27. November, 11:59 Uhr von Nick Sokolow

Vietnam gehört zu den dynamischsten Volkswirtschaften der Welt – und steht nun unmittelbar vor dem Schritt in eine neue Liga. Mit der geplanten Hochstufung in die nächsthöhere Entwicklungskategorie der globalen Indexanbieter könnte das Land nicht nur Milliarden an Neugeld anziehen, sondern auch endgültig in den Kreis der modernen Industriestandorte Asiens aufsteigen. Was wir erleben, ist weit mehr als ein zyklischer Boom: Vietnam formt sich zu einem strukturellen Wachstumswunder.

Die stille Erfolgsgeschichte Südostasiens

Während China zwischen geopolitischen Spannungen und Immobilienkrise kämpft, positioniert sich Vietnam zunehmend als verlässliche, dynamische Alternative. Mit mehr als 100 Millionen Einwohnern, einer jungen Bevölkerung, hoher Bildungsaffinität und niedrigen Arbeitskosten verbindet das Land die Vorteile eines Emerging Markets mit der Stabilität eines Industriestaates.

Der entscheidende Faktor: Vietnam hat die Globalisierung nicht einfach genutzt – es hat sie verstanden. Das Land ist heute fester Bestandteil internationaler Wertschöpfungsketten, von Elektronik über Textilfertigung bis hin zu Maschinenkomponenten. Multinationale Konzerne haben sich über Jahre hinweg aus China heraus und nach Vietnam hinein diversifiziert („China +1“-Strategie). Dieser Prozess verstärkt sich aktuell, da Unternehmen geopolitische Risiken aktiv reduzieren.

Der Sprung zum Industrieland – was er bedeutet

Die geplante Hochstufung Vietnams durch internationale Indexanbieter ist mehr als eine formale Veränderung. Sie wirkt wie ein globales Gütesiegel. Sobald ein Land vom „Frontier Market“ in die „Emerging Markets“– oder „Secondary Emerging“-Kategorie wechselt, öffnen sich neue Kapitalströme.

Große institutionelle Anleger und Pensionsfonds dürfen oftmals erst dann investieren, wenn ein Land in einer bestimmten Kategorie gelistet ist. Für Vietnam bedeutet das: potenziell zweistellige Milliardenbeträge an Kapitalzufluss – Geld, das die Börsen tiefer, liquider und stabiler macht.

Erfahrungsgemäß führt eine solche Hochstufung fast immer zu einer langfristigen Neubewertung. Länder wie Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate oder Pakistan haben nach vergleichbaren Sprüngen teils massive Zuflüsse erlebt und ihre Marktkapitalisierung signifikant steigern können.

Wachstum trotz globaler Gegenwinde

Bemerkenswert ist, wie robust Vietnam bislang durch die globalen Unruhen navigiert. Die Wirtschaft wächst Jahr für Jahr um rund 6 Prozent – ein Wert, der doppelt so hoch ist wie in den meisten Industrienationen. Neben Exporten sind vor allem Konsum, Dienstleistungen und digitale Wirtschaft starke Treiber.

Im Gegensatz zu vielen anderen Schwellenländern hat Vietnam die Inflation gut im Griff. Eine gemäßigte Geldpolitik, stabile Wechselkurse und ein solider Bankensektor schaffen Vertrauen – sowohl bei privaten Haushalten als auch bei ausländischen Investoren.

Auch die Infrastruktur verbessert sich rasant. Neue Häfen, Logistikzentren, Schnellstraßen und Industrieparks entstehen im ganzen Land. Mit jedem abgeschlossenen Projekt steigt die Attraktivität für Unternehmen, die sich dauerhaft ansiedeln wollen.

Direkte Konkurrenz zu China – und ein Gewinner der neuen Geopolitik

Kaum ein Land profitiert so stark von der Neuordnung globaler Lieferketten wie Vietnam. Die USA und Europa fördern aktiv die Verlagerung von Produktionskapazitäten aus China („de-risking“), und Vietnam ist einer der größten Gewinner dieser Strategie.

Das Land ist politisch stabil, wirtschaftlich offen und technologisch zunehmend wettbewerbsfähig. Große Elektronikhersteller, Automobilzulieferer, IT-Dienstleister und E-Commerce-Unternehmen verlagern immer mehr Standorte nach Vietnam, weil die Kombination aus Kosten, Arbeitskräften und geopolitischer Neutralität ideal ist.

Das Handelsvolumen zwischen Vietnam und den USA hat sich in den letzten Jahren mehr als verdoppelt. Gleichzeitig bleibt das Land eng in asiatische Lieferketten eingebunden – eine seltene Doppelrolle, die enorme Vorteile bringt.

Die neue Mittelschicht – Motor des Binnenbooms

Mit dem wirtschaftlichen Erfolg wächst eine neue, kaufkräftige Mittelschicht heran. Millionen Vietnamesen steigen jedes Jahr in Einkommenssegmente auf, die Konsum, Dienstleistungen, Reisen und Wohnungsbau antreiben.

Während viele Schwellenländer ihre Wachstumskraft primär aus Exporten beziehen, schafft Vietnam zunehmend ein zweites, eigenständiges Fundament: einen starken Binnenmarkt. Dieser macht das Land widerstandsfähiger, unabhängiger und langfristig stabiler.

Kapitalmarkt vor Modernisierung

Die Regierung arbeitet intensiv daran, den Finanzmarkt zu modernisieren:

  • Vereinheitlichung der Handelsplattformen

  • Verbesserung der Transparenz- und Reportingstandards

  • Maßnahmen zur Erhöhung der Liquidität

  • Pläne zur Lockerung ausländischer Investitionsbeschränkungen

All das dient einem Ziel: Vietnam fit zu machen für die Aufnahme in die großen globalen Indizes. Wenn die FTSE-Hochstufung wie erwartet kommt, könnte dies der Startschuss für eine neue Wachstumsphase werden – sowohl wirtschaftlich als auch an der Börse.

Das nächste asiatische Wachstumswunder entsteht jetzt

Vietnam zeigt, wie konsequente Reformpolitik, Demografie, geopolitische Positionierung und globales Kapital zusammenwirken können. Das Land steigt nicht nur wirtschaftlich auf, sondern wird zu einem der strategisch wichtigsten Standorte für Produktion, Dienstleistungen und Technologie in Asien.

Der Weg zum Industrieland ist kein ferner Traum mehr – er ist Realität in Arbeit. Und wer langfristig in Asien investiert, kommt an Vietnam kaum vorbei.

Stand: Ausgabe 23 von 24 (2025).

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